- Videorekorder ermöglichen das private Filmarchiv
- Videorekorder ermöglichen das private FilmarchivVideorekorder sind Geräte zur magnetischen Aufzeichnung und Wiedergabe von Bild- und Toninformationen. Sie arbeiten mit Magnetbandkassetten und ermöglichen es, Fernsehsendungen oder Filme beliebig oft aufzuzeichnen und abzuspielen.Es gibt drei konkurrierende Aufnahmesysteme, die untereinander nicht austauschbar sind: Betamax, VHS (Video Home System) und Video 2000. Trotz seiner Mängel, vor allem im Ton, hat das VHS-System die beiden anderen vom Markt verdrängt. Alle Systeme arbeiten (bei unterschiedlichen Kassettenabmessungen) nach demselben Prinzip. Ein anderes Speichermedium für Bild und Ton ist die Bildplatte, bei der die Bild- und Toninformation wie bei der Compactdisc mit einer Laseroptik abgetastet wird.Prinzip der VideoaufzeichnungDie Speicherung von Fernsehsignalen ist aufgrund der höheren Frequenzen schwieriger als bei Tonsignalen und erfordert eine hohe Bandgeschwindigkeit. Man verwendet daher bei der Aufzeichnung von Videosignalen ein Schrägspurverfahren mit rotierenden Videoköpfen und für den Begleitton sowohl dieses als auch das herkömmliche Längsspurverfahren.Das Magnetband enthält schräg liegende Spuren (Spurwinkel 6 º gegenüber der Laufrichtung des Bandes, Spurbreite 49 μm) mit den Videosignalen (ein Halbbild pro Schrägspur) und schmale Randspuren mit Ton- sowie Synchron- und Kontrollsignalen. Es wird schräg an einem rotierenden Kopfrad vorbeigeführt, auf dem zwei um 180 º versetzte Videoköpfe sitzen, von denen immer nur einer in Bandkontakt ist. Bei der optimalen Bandgeschwindigkeit liegen die Spuren exakt nebeneinander. Um eine gegenseitige Einwirkung zweier in benachbarten Spuren gespeicherter Halbbildsignale zu vermeiden, stellt man den Spaltwinkel der Videoköpfe auf +6 º bzw. -6 º zur mittleren Spurlinie gegeneinander ein. Diese Schrägstellung der Kopfspalten gegeneinander nennt man Azimut. Die Tonköpfe, die sich vor den Videoköpfen im Bandzugriff befinden, haben einen Azimut von ± 30 º. Für die Umschlingung des Kopfrades verwendet man Fädelmechanismen (U-Loading bzw. M-Loading beim VHS-System), mit denen das Band aus der Kassette herausgezogen und um das Kopfrad herumgeführt wird. Das Videoband beschreibt dabei einen u- bzw. m-förmigen Weg im Bereich der Kopftrommel. Das M-Loading ist sehr kompakt und hat kurze Bandeinzugszeiten.Bei einer Kopfradumdrehung wird ein Vollbild aufgezeichnet. Um die Spielzeit zu verdoppeln, kann der Videorekorder mit halber Bandgeschwindigkeit (Longplay) betrieben werden (mit zwei zusätzlichen Longplayköpfen).In jeder Magnetbandeinstellung wird die abgelaufene Spielzeit von einem Mikroprozessor berechnet und angezeigt, ebenso die Gesamtspielzeit. Wird die Kassette aus dem Rekorder herausgenommen, so wird der frei liegende Bandteil automatisch durch eine Klappe verdeckt, um ihn vor Verschmutzung und Berührung zu schützen. »Drop-outs«, Fehlstellen im Band, die zu einer Informationslücke führen, werden so vermieden.Mittlerweile gibt es auch Videorekorder für das 16:9-Bildformat, die den entsprechenden Aufnahmemodus erkennen und die Videosignale für das PALplus-Fernsehen aufbereiten.Aufnahme und Wiedergabe des VideosignalsDer Videorekorder muss das vom Fernsehen kommende Videosignal, die Toninformation und verschiedene Steuersignale verarbeiten. Eine direkte Aufzeichnung ist nicht möglich, weshalb das Videosignal in ein Helligkeits- und ein Farbartsignal getrennt wird. Bei allen Videosystemen setzt man dann das Helligkeitssignal vor der Aufzeichnung in ein frequenzmoduliertes Signal um. Jedem Helligkeitswert wird eine bestimmte Frequenz zugeordnet, die dann mit konstanter Amplitude aufgezeichnet wird. Das Farbartsignal wird vor der Aufzeichnung in eine tiefere Frequenzlage umgesetzt. Bei der Wiedergabe gelangt das komplette Signal von den Videoköpfen an den Kopfvorverstärker und wird abermals aufbereitet. Servoeinrichtungen (»Hilfseinrichtungen«), bestehend aus mehreren Motoren, sorgen für sendersynchronen Band- und Kopflauf bei der Aufnahme sowie für optimale Abtastung der Spuren bei der Wiedergabe.Aufnahmehilfen1985 wurde das VPS (Video-Programm-System) genannte Programmierverfahren für Videorekorder mit eingebautem VPS-Dekoder eingeführt. Von den Fernsehanstalten wird dazu ein 12-stelliger Code (für Kanal, Programm, Datum und Anfangszeit) unhörbar neben Bild und Ton ausgestrahlt. Deckt sich die manuell in den Videorekorder programmierte Sendezeit eines Programmes (VPS-Zeit) mit der Sendezeit des ausgestrahlten VPS-Codes, so schaltet sich der Rekorder automatisch ein und bleibt aktiv, solange das VPS-Signal ausgestrahlt wird.
Universal-Lexikon. 2012.